Pressemeldung

 

29.05.2017

Wasserbehandlungsanlage in Ronneburg wird gewartet

Ronneburg. Nach zehn Jahren Dauereinsatz steht die Anlage zur Wasserbehandlung am Standort Ronneburg der Wismut GmbH still. Sie wird in den nächsten drei Monaten einer Generalüberholung unterzogen. Das Bergbauunternehmen hat dazu das Wasser im Grubengebäude bis 7 Meter unter das Niveau des Gessenbaches abgesenkt. Damit kann die Anlage in dieser Zeit ohne Risiko abgeschaltet werden.

In den kommenden Wochen wird die Anlage komplett gereinigt und u. a. Rohrleitungen erneuert, ein verschlissener Schlammstapelbehälter getauscht, Absperrorgane instand gesetzt, Beschädigungen an Beschichtungen der Reaktionsbecken repariert und Korrosionsschäden beseitigt. Innerhalb dieses Zeitfensters werden weiterhin Hardwarekomponenten des Prozessleitsystems getauscht und seine Software aktualisiert. Die veranschlagten Kosten für die Maßnahmen betragen ca. 1,5 Mio. Euro.

Die Wasserbehandlungsanlage (WBA) Ronneburg dient der Reinigung der am Standort Ronneburg anfallenden kontaminierten Gruben- und Oberflächenwässer. Darüber hinaus ist sie das Kernelement zur Steuerung des Wasserpegels in der Grube des Ronneburger Bergbaurevieres südlich der Bundesautobahn A4.

Die angespannte Situation, insbesondere im Gessental, erforderte einen kontinuierlichen Betrieb der Behandlungsanlage bei voller Auslastung der Kapazität. In Anbetracht des Betriebszeitraumes und dem daraus resultierenden Allgemeinzustand der technischen Anlage ist eine Generalinstandsetzung notwendig, um auch zukünftig einen stabilen Betrieb zu gewährleisten.

Die Anlage wurde 2000/2001 errichtet und 2002 in Betrieb genommen. Als im August 2006 das Flutungswasser des Ronneburger Grubengebäudes das installierte Fassungssystem im Gessental erreichte, ging die Anlage in Betrieb und arbeitet seitdem kontinuierlich. Mit dem Anstieg des Flutungswasserspiegels zeigte sich, dass die WBA Ronneburg mit ihrer damaligen Kapazität (550 m³/h) nicht in der Lage war, das Flutungsgeschehen langfristig steuernd zu beeinflussen. Aus diesem Grund wurde die Anlage in den Jahren 2010/2011 bei laufendem Betrieb um eine dritte Behandlungslinie erweitert und damit die Behandlungskapazität auf insgesamt 850 m³/h erhöht.

Nach der 2015 fortgeschriebenen Flutungsstrategie bleibt die WBA Ronneburg das zentrale und einzige Steuerungselement der Flutung. Mit der vorgesehenen Bewirtschaftung des Flutungsraumes in verschiedenen Einstauhöhen muss die Anlage weiterhin verfügbar bleiben und auch bei kurzfristiger Inanspruchnahme der maximalen Behandlungskapazität z. B. bei Starkniederschlagsereignissen zuverlässig arbeiten.

Das zu behandelnde Grundwasser ist ein typisches, bergbaulich geprägtes Wasser. Im Gegensatz zu anderen Standorten der Wismut spielen die radioaktiven Komponenten hier eine weniger bedeutende Rolle. Das gereinigte Wasser wird in den Wipsegraben abgestoßen.

Das ehemals mit insgesamt 40 Tagesschächten aufgeschlossene untertägige Grubengebäude im Ronneburger Revier, mit einem offenen bergmännischen Gesamthohlraum von ca. 20 Mio. m³, wurde mit Einstellung der Urangewinnung 1990 zur Flutung vorbereitet. Dabei wurden u. a. Wasserschadstoffe aus der Grube entfernt, sämtliche Tagesschächte und tagesnahen Grubenbaue verfüllt und ca. 120 hydraulische Absperrbauwerke in der Grube errichtet.

Die in hydraulisch getrennten Teilsystemen ablaufende Flutung der Grube wurde für die Grubenfelder südlich der Bundesautobahn A 4 zur Jahreswende 1997/98 eingeleitet. Ziel war es, das Grundwasser schnellstmöglich bis zum natürlichen Endstand zu bringen. Dabei müssen schadstoffhaltige Austritte für eine bestimmte Zeit gefasst und behandelt werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Wasserbehandlung noch über einen Zeitraum von 15 bis 25 Jahren betrieben werden muss.