Die „Brigade Rose“

Bildende Kunst im Auftrag der DDR-Kulturpolitik

Die Mitglieder der „Brigade Rose“: Harald Rose, Heinz Kreuzer, Karl-Heinz Grosch, Gerd Pitschel, Siegfried Manitzki, Horst Seifert, Rudi Kronenberg

Geräte und Messdetektoren

Zwei Jahre lang von 1968 bis 1970 arbeitete der junge Absolvent der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Werner Petzold an dem von der SDAG Wismut beauftragten Gemälde „Brigade Rose“.

Damals 30 Jahre alt, knüpfte Petzold schnell Kontakt zur fast gleichaltrigen Jugendbrigade. Lachend stehen und sitzen sieben Bergleute in kommunikativer Pose im vorderen Bildraum zusammen, um einen Plan zu besprechen. Die Kulisse hinter ihnen rollt wandbildähnlich mögliche Planthemen, den Erzabbau vor Ort, die wissenschaftliche Forschung und technische Neuerung sowie den Aufbau neuer Betriebsanlagen von links nach rechts auf. Das Gemälde „Brigade Rose“ ist ein Gruppenbild und gehört zu dem in der DDR geprägten Bildtyp eines Brigadebildes.

Brigadedarstellungen schilderten das kollektive Leben des arbeitenden Menschen am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Von ihnen sollte eine didaktisch-motivierende, optimistisch stimmende und Identifikation hervorrufende Wirkung ausgehen. Die Identifizierung mit „positiven Helden“ kommt durch die annähernd lebensgroßen Figuren zustande, die in einer offenen, halbkreisförmigen Gruppierung den Betrachter in die freundlich lachende Runde einbeziehen. Zwei Figuren nehmen direkten Kontakt mit dem Betrachter auf.

Zum einen steht der zweite Bergmann von links, der den Brigadier Rose darstellt, offen und mit breiter Brust dem Betrachter gegenüber. Er hat einen größeren Papierplan in seiner rechten Hand absinken lassen, um mit erzählender Geste seiner linken Hand und direktem Blick den Bildbetrachter anzusprechen. Zum anderen sitzt rechts neben dem Brigadier ein Bergmann, der ebenso geradezu, lächelnd den Betrachter anschaut.

Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutet er auf den Plan und fordert so den Betrachter auf, wie alle weiteren fünf Bergmänner den Plan zu beachten.
Im Zuge der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Kunstsammlung der Wismut GmbH wurde das Gemälde „Brigade Rose“ durch den Künstler selbst restauriert und anschließend in der Mitarbeiterzeitschrift der Wismut GmbH besprochen. Daraufhin meldete sich Harald Rose, der damalige Brigadier, bei der Wismut GmbH.

Eine filmische Dokumentation hielt das Treffen vier noch le-bender Brigademitglieder, ihre Begegnung mit dem Gemälde „Brigade Rose“ und das Wiedersehen mit dem Künstler fest. Von der Entstehung des Bildes im Auftrag der SDAG Wismut mit einer beiderseitig intensiven Begegnung konnte auf diese Weise eine menschliche Seite gezeigt werden.