Europas tiefstes Bergwerk

Die Sanierung in Aue-Bad Schlema

Zwei der weltweit größten Lagerstätten waren die Lagerstätte Schlema-Alberoda in Südwestsachsen sowie Ronneburg in Ostthüringen. Aus den Erzgängen der Lagerstätte unter dem Kurort Bad Schlema wurden von 1946 bis 1990 ca. 80.000 Tonnen Uran gefördert. 1952 wurde das gesamte Kurviertel abgerissen. Das Grubengebäude erreichte eine übertägige Größe von etwa 22 Quadratkilometer. Riesige Halden bestimmten 1990 das Ortsbild.

Eine der primären Aufgaben der Wismut GmbH bestand darin, die weitverzweigten offenen Grubenbaue so stillzulegen, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Durch den Abbau des Erzes bis unmittelbar unter die Tagesoberfläche und dem entstandenen Hohlraum bestand akute Gefahr für die Bevölkerung. Um eine dauerhafte Stabilität zu erreichen, mussten die Hohlräume größtenteils neu erkundet und neu zugänglich gemacht werden. Über Bohrlöcher wurden hier über 300.000 Tonnen Beton in das Bergwerk gebracht.

Die Strategie der Sanierung war das Fluten der Gruben. Dabei hebt sich der Wasserspiegel automatisch nach Abschalten der Pumpen auf sein natürliches Niveau. Die Flutung ist eines der langanhaltendsten und kompliziertesten Prozesse der Sanierung. Bei jedem Bergwerk stand man vor ganz spezifischen Problemen.

Mit dem Abstellen der Pumpen 1991 begann die Flutung der Grube Schlema-Alberoda. Durch die technischen Einrichtungen der Grubenwasserhebung und -behandlung wird eine gesteuerte Flutung ermöglicht. Heute ist die Grube nahezu vollständig geflutet. Ein Resthohlraum von ca. 0,5 Millionen Kubikmeter bleibt offen und wird als Pufferspeicher genutzt.

2021 verfüllt die Wismut GmbH nun den letzten Schacht in Aue-Bad Schlema. Er war früher zur Hebung des Grubenwassers notwendig. Insgesamt hat das Unternehmen damit in dem Bergwerk fast 500 Kilometer Stollen und Schächte saniert und 55 Tagesschächte verschlossen.

Aus dem aufsteigenden Wasser der Grube müssen die Schadstoffe Uran, Radium, Arsen, Eisen und Mangan soweit entfernt werden, dass das Wasser schließlich in den Fluss Zwickauer Mulde eingeleitet werden darf. Durch ein Pumpensystem wird das Wasser aus der Grube einer Wasserbehandlungsanlage zugeführt und dort gereinigt. Die Rückstände der Wasserbehandlung werden immobilisiert und der Reststoff in die nahegelegene Halde 371 in einem speziell dafür vorgesehenen Verwahrort eingebaut.