Der Uranbergbau prägt die Region

Von Dresden bis Gera, vom Erzgebirgskamm bis Chemnitz

Unter Einsatz eines riesigen Arbeitskräftepotentials breitete sich der Uranerzbergbau ab Ende der 1940er Jahre rasant im Erzgebirge und in Ostthüringen aus. Ganze Landstriche wurden zu Beginn durch Enteignung, Beschlagnahmung und Zwangsverkauf in Anspruch genommen und in Sperrzonen verwandelt. Durch die rasante Ausdehnung des Bergbaus ab Anfang der 1950er Jahre, verschwanden ganze Gemeinden von der Landkarte. Während der Zeit des aktiven Uranbergbaus wurden in Thüringen sechs Gemeinden vollständig geräumt und abgerissen. Neun Städte und Gemeinden in Thüringen und Sachsen wurden durch den Uranbergbau teilweise zerstört. Das Landschaftsbild veränderte sich massiv. Zahllose Schächte mit ihren Abraumhalden prägten die Regionen im Erzgebirge. In Ostthüringen klaffte ein riesiges Tagebauloch in der Erde, ringsum türmten sich radioaktive Halden. Alte Tagebaue dienten der Ablagerung radioaktiver Reststoffe aus der Verarbeitung der Erze, die feingemahlen und chemisch aufbereitet wurden, um das Uran zu gewinnen.

Nicht nur der rücksichtslose Umgang mit Natur und Umwelt hinterließ Spuren, auch die Gesundheit und das gesellschaftliche Leben der Menschen wurden maßgeblich geprägt.

In den Anfangsjahren waren zeitweise über 120.000 Menschen im Uranerzbergbau beschäftigt. Allein die Unterbringung der Bergarbeiter warf zu Beginn überall kaum lösbare Probleme auf. In 120 Städten und Gemeinden des Erzgebirges mussten die zusätzlichen Arbeitskräfte aus dem Bergbau untergebracht werden. Es herrschten teils unzumutbare Bedingungen für die ansässige Bevölkerung und Bergarbeiter.

Als die DDR 1954 in das Unternehmen einstieg und die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut gegründet wurde, endeten die wilden Jahre. Die bis dahin geltenden überzogenen militärischen Strukturen wurden aufgelöst, ein effektiverer Bergbau steht im Vordergrund. Mit den Jahren bildete sich eine Stammbelegschaft von rund 45.000 Beschäftigten. Zunehmend wurden deutsche staatliche, gewerkschaftliche und betriebliche Kontrollorgane im Arbeits- und Gesundheitsschutz wirksam.

Mit dem Bau von Wohngebieten, dem Ausbau der Arbeiterversorgung sowie des Erholungs- und des Gesundheitswesens entwickelten sich neben der Infrastruktur auch positivere soziale Bedingungen. Das Unternehmen blieb mit seinen Sonderrechten jedoch stets ein Staat im Staate. Wegen der politischen und militärischen Bedeutung des Urans war die SAG/SDAG Wismut bis zum Ende des Kalten Krieges nach außen abgeschottet und unterlag strenger Geheimhaltungspolitik.