Aus der Geschichte des sächsisch-thüringischen Uranbergbaus

Von Dresden bis Gera, vom Erzgebirgskamm bis Chemnitz

1945 begann unter militärischer Leitung der Sowjetarmee die Suche nach Uran in alten Halden, Stollen und Schächten bestehender Bergbauunternehmen. Diese wurden als Reparationsleistung in sowjetisches Eigentum überführt. So entstand 1947 die Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie (SAG) Wismut. Ein Tarnname, der vom eigentlichen Interesse ablenken sollte. Ziel war es, Uran für das Atomwaffenprogramm der Sowjetunion bereitzustellen.

Unter beinahe mittelalterlichen Bedingungen wurde der Rohstoff gewonnen. Schlägel und Eisen, Hacke und Schaufel, Schubkarre und Haspel waren gängige Arbeitsmittel. Das Trockenbohren bei unzureichender Bewetterung war unter Tage die Regel, was hohe Staub- und Strahlenbelastungen zur Folge hatte.

Mitte der 1950er intensivierte man die wissenschaftliche Erkundung der Lagerstätten und verbesserte die Bedingungen für die Bergarbeiter unter Tage. Ab 1954 führte die neu gegründete Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut den Uranerzbergbau als zweistaatliche Gesellschaft unter Beteiligung der DDR fort. Kleine, unrentable Bergwerke wurden geschlossen und unzureichend saniert an die Bezirksverwaltungen der DDR übergeben. Ab den 1960er Jahren bildete sich eine Stammbelegschaft von rund 45.000 Beschäftigten, die über drei Jahrzehnte Bestand hatte. Technologisch auf hohem Niveau wurde der Abbau und die Aufbereitung der gewonnenen Erze weiter betrieben.

Die jährliche Uranproduktion erreichte mit 7 100 Tonnen im Jahr 1967 ihren Höhepunkt und lag 1990 noch bei etwa 3 000 Tonnen. Insgesamt wurden 216.350 Tonnen Uran in die Sowjetunion geliefert.