Vom Umgang mit dem bedeutsamen Erbe

Mehr als nur Akten, Archive und Sammlungen

45 Jahre Uranbergbau in Sachsen und Thüringen und das nach der politischen Wende 1990 begonnene Umweltsanierungsprojekt haben in vielfältiger Weise in das Leben der dort ansässigen Menschen eingegriffen und die Landschaften mehrfach massiv verändert. Das Bundesunternehmen Wismut GmbH ist im Besitz umfangreicher Bestände, Unterlagen, Fakten und Zahlen über diese Zeitepoche.

Dieses Wismut-Erbe ist äußerst vielschichtig. Zu den materiellen Archivgütern in Firmenbesitz zählen das Unternehmensarchiv ergänzt mit einer einzigartigen Kunstsammlung sowie einem umfangreichen Foto- und Filmbestand und das geologische Archiv mit der Lagerstättensammlung der Wismut. Allein die Ausstellung der Lagerstättensammlung umfasst ca. 1800 Exponate in Form von Mineralien, Gesteinsproben und Dokumentationen aus dem sächsisch-thüringischen Uranerzbergbau. Als Zeugnis der kulturpolitischen Aktivitäten der SDAG Wismut befinden sich rund 4 300 Kunstwerke im Besitz der Wismut GmbH.

Auch die durch den Uranerzbergbau und die nachfolgende Sanierung geprägten Landschaften und bergmännischen Traditionen zählen zum Erbe der Wismut. Hinzu kommen weitere Bestände von Dokumentationen und Archivalien in staatlichen Archiven des Bundes, der Länder und Kommunen sowie bei den assoziierten Bergbau-Traditionsvereinen.

Unabdingbar ist dabei die Aufarbeitung der politischen und kulturellen Geschichte der SAG und SDAG Wismut, ihrer welthistorischen Bedeutung und geopolitischen Verflechtungen. Um diesen wichtigen Teil deutscher Geschichte nicht dem Vergessen zum Opfer fallen zu lassen, sind die Wismut-Historie und ihr Erbe Teil umfangreicher Forschungsarbeiten und Dokumentationen.

Im Jahr 2015 startete das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Initiative zur Erarbeitung eines Konzeptes, wie mit diesem umfangreichen Erbe zukünftig umgegangen werden kann. Ein wichtiger Meilenstein war 2017, als der Bund, die beiden betroffenen Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie die Wismut GmbH in einer Absichtserklärung sich darauf verständigten, „ein der Geschichte und Bedeutung des Unternehmens Wismut angemessenes Erbe-Konzept zu entwickeln und umzusetzen“. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum erarbeitete das Umsetzungskonzept. Ziel ist es, das Wismut-Erbe nicht nur zu bewahren, sondern auch zu erforschen, zu präsentieren und zu vermitteln. Dazu soll eine eigenständige Wismut-Erbe-Organisation gegründet werden.