Mehr als nur riesige Berge versetzt

Die Sanierung des Tagebaus Lichtenberg

Die weithin sichtbaren Konturen einer vom Menschen gestalteten Landschaft und eine begehbare Grubenlampe als Aussichtsplattform auf dem höchsten Punkt sind heute nach 30 Jahren Sanierung Symbole des Uranerzbergbaus in Ostthüringen. Die Umgebung zerfurcht, umgewühlt und zerschunden, das war das offenkundige Erbe des Uranerzbergbaus um Ronneburg, der größten Uranerzlagerstätte Europas. Eine Sperrzone geheimnisumwittert, durch den rücksichtslosen Abbau zerstört. 113.000 Tonnen Uran holte man hier von unter Tage sowie aus dem Tagebau Lichtenberg aus der Erde. Mit Ende des Uranerzbergbaus wurde mit Hochdruck an Konzepten zur Sanierung des Standortes gearbeitet. Insgesamt zwölf riesige Abraumhalden lagerten rund um das 2 Kilometer breite und 160 Meter tiefe Tagebaurestloch zwischen mehreren Ortschaften.

Vom Restloch gingen mehrere Gefahren aus. An den Böschungen waren im Verlauf der Jahre zahlreiche Rutschungen entstanden. Radioaktive Komponenten wirkten sich auf Luft und Wasser aus. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen führten zu einem Sanierungskonzept, bei dem die Verwahrung der Halden mit der Sanierung des Tagebaurestloches verknüpft war. Um nicht auf Jahrzehnte hinaus an mehreren Halden saure Sickerwässer fassen und aufbereiten zu müssen, wurde deshalb dieses Material in den Tagebau umgelagert und so konzentriert an einer Stelle verwahrt. Es wurden im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzt. Die Aufstandsflächen aller umgelagerten Halden wurden dekontaminiert und wieder nutzbar gemacht.

Der 84 Millionen Kubikmeter große Stauraum des Tagebaurestloches reichte nicht aus,um die gesamten 133 Millionen Kubikmeter Material aus der Halden- und Flächensanierung sowie aus dem Abbruch der Betriebsanlagen unterzubringen. Mit dem überschüssigen Material wurde deshalb über dem verfüllten Tagebaurestloch ein Landschaftsbauwerk errichtet, dessen höchste Erhebung in Erinnerung an den Ort Schmirchau, der dem Tagebau weichen musste, den Namen „Schmirchauer Höhe“ trägt. Mit einer angelegten begehbaren Landkarte und einem Grubengeleucht als Aussichtsplattform ist dieser geschichtsträchtige Ort eine Erlebnisstätte.

Die Sanierungsarbeiten auf dem ehemaligen Tagebaugelände sind seit 2018. fertiggestellt. Für das insgesamt 222 Hektar große Landschaftsbauwerk ist eine vorwiegend forstwirtschaftliche Nachnutzung vorgesehen. Das Gelände wird durch ein umfangreiches Umweltmessnetz überwacht.