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Sanierung Altarm Zwickauer Mulde
Sanierung Altarm Zwickauer Mulde


 

Sanierung Altarm Zwickauer Mulde

Landkreis Zwickau/Stadt Zwickau


Iststand
Im Aufbereitungsbetrieb Crossen (Objekt 101) fand zwischen 1951 und 1989 die Aufbereitung von Uranerzen durch die SAG/SDAG Wismut statt. Der Altarm Zwickauer Mulde befindet sich in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Aufbereitungsbetriebes, auf einem Flurstück der Stadt Zwickau.
Nach dem Hochwasser 1954 erfolgte die Umverlegung des Flusslaufes der Zwickauer Mulde. Im Bereich des verbliebenen Altarms wurden durch das Anlegen eines Gewässerlaufes sämtliche Oberflächenwässer aus dem Mühlgraben und dem Schneppendorfer Bach gefasst und in die Zwickauer Mulde abführt. Es wurde auch Material der Bergehalde Crossen zum Bau der Uferbefestigung des Gewässerverlaufes verwendet. Über den angelegten Gewässerlauf südwestlich der Bergehalde Crossen erfolgte in der Vergangenheit der Abstoß des Oberflächenwassers der ehemaligen Uranerzaufbereitungsfabrik Crossen in die Zwickauer Mulde. Es ist nicht auszuschließen, dass infolge von Havarien Rückstände der Uranerzaufbereitung in den Gewässerlauf und damit in die Aue eingetragen wurden.
Erste Gespräche zur Sanierung dieses Bereiches fanden Ende 2017 im Umweltamt des Landratsamtes Zwickau statt.
Daraufhin wurden im Rahmen einer Sachstandsanalyse im Jahr 2019 Fakten zu dieser Fläche recherchiert und durch aktuelle Messungen und Erkundungen ergänzt. Aus den Belastungen ergeben sich Einschränkungen für eine Nachnutzung der Fläche. Der Abstand zur nächstgelegenen Wohnbebauung beträgt im südlichen Bereich der Sanierungsfläche weniger als 50 m. Gleichzeitig ist die Fläche frei zugänglich und befindet sich im Überschwemmungsgebiet der Zwickauer Mulde.
Eine Sanierung oder Abdeckung des kontaminierten Bereiches ist bis jetzt nicht erfolgt.
 
Begründung Wismut-Altstandort
Der Bereich befindet sich zwischen den weitgehend sanierten Flächen des ehemaligen Aufbereitungsbetriebes Crossen und der Bergehalde Crossen. Die Fläche ist und war nicht im Eigentum der SAG/SDAG Wismut bzw. der Wismut GmbH.
Wann es zu den Ablagerungen im Bereich des Altarmes Zwickauer Mulde gekommen ist, lässt sich aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen. Aufgrund der Beschaffenheit des Materials handelt es sich eindeutig um Rückstände der Aufbereitung von Uranerzen.
 
Bewertung Prioritätensetzung
Im Bereich des Altarmes der Zwickauer Mulde befinden sich Rückstände der Uranerzaufbereitung. Im Rahmen der Sachstandsanalyse vom Oktober 2019 wurden flächenhafte, starke Kontaminationen festgestellt, sowohl mit radioaktiven Stoffen als auch mit Spuren- und Schwermetallen.
Der Bereich liegt außerhalb des Betriebsgeländes der Wismut GmbH und ist frei zugänglich. Der südliche Bereich der Sanierungsfläche befindet sich in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung, z.T. beträgt der Abstand weniger als 50 m.
Der radioaktiv belastete Bereich befindet sich komplett im FFH-Gebiet „Mittleres Zwickauer Muldental“ sowie im Überschwemmungsgebiet der Zwickauer Mulde. Bei Hochwasser besteht die Gefahr der Abschwemmung der hoch belasteten Aufbereitungsrückstände.
Seitens der Stadt Zwickau, des Landratsamtes Zwickau, der Landestalsperrenverwaltung Sachsen und des LfULG als Strahlenschutzbehörde besteht großes Interesse an einer Sanierung.
 
Projektziele
Das Ziel für die Sanierung des Altarmes der Zwickauer Mulde besteht darin, die Strahlenexposition für die Bevölkerung, insbesondere für die Anwohner, deutlich zu verringern und die Grundlage für eine mögliche Nutzung dieser Fläche zu schaffen.
Darüber hinaus soll zukünftig verhindert werden, dass es durch Erosion, insbesondere bei Hochwasser der Zwickauer Mulde, zu einer Verfrachtung von radioaktiv kontaminierten Rückständen der Uranerz­aufbereitung kommt. Gleichzeitig erfolgt damit eine Aufwertung des hier befindlichen FFH-Gebietes.