Projekte

GBV Zschopautal nördlich Frankenberg
GBV Zschopautal nördlich Frankenberg



 

Mittelsachsen/ Frankenberg, Lichtenau, Rossau

Grubenbauverwahrung Zschopautal nördlich Frankenberg


Iststand

Nördlich von Frankenberg entlang des Zschopautales wurde Bergbau bereits ab dem 13. Jahrhundert betrieben. Risslich nachweisbar sind die Bergbautätigkeiten ab dem 15./16. Jahrhundert.

Durch die SAG/SDAG Wismut wurden im Erkundungsprogramm „Erzgebirgisches Becken und Granulitgebirge“ zwischen 1947 bis 1957 großräumige Emanationsaufnahmen durchgeführt. Nach der Feststellung von Anomalien im Bereich Sachsenburg wurden darauf aufbauend Revisionsarbeiten in alten Grubenbauen mit dem Ziel der Uranerzerkundung ausgeführt. Ebenso wurden neue Grubenbaue aufgefahren, z. B. der „Wismut-Stolln“ in Biensdorf.

Zu den historischen Grubenfeldern, die durch die SAG/SDAG Wismut über- und z. T. untertägig untersucht wurden, gehörten u. a.:

 

  • Hülfe des Herrn Alte Silberfundgrube in Biensdorf,
  • Wildemann Stolln (Grubengebäude des Alte Hoffnung Erbstolln) in Schönborn-Dreiwerden,
  • Treppenhauer Stolln (westlich Sachsenburg),
  • Joseph- und Marienzug Erbstolln (westlich Sachsenburg),
  • Goldene Sonne Erbstolln (nicht risskundig).


Da keine nennenswerten Uranerzvorkommen nachgewiesen werden konnten, wurden nach Abschluss der Revisions- bzw. Aufwältigungsarbeiten oftmals lediglich die Stollnmundlöcher zu Bruch gesprengt. Mehrere dieser Stollnmundlöcher liegen an einem Wald- und Wirtschaftsweg („Bruhmweg“). Das Gebiet wird ausgiebig touristisch genutzt (z. B. Zschopautalradweg Technitz-Frankenberg). Die Mundlochbereiche sind z. T. in sehr schlechtem Zustand, Wasseraustritte erfolgen zumeist unkontrolliert und führen witterungsabhängig zu Überflutungen der angeschlossenen Wege. Die „Hülfe des Herrn Alte Silberfundgrube“ sowie der „Alte Hoffnung Erbstolln“ werden zudem von Vereinen als Besucherbergwerke betrieben. In den ausgedehnten Halden- und Pingenflächen befinden sich u. a. Schadstellen, welche Bestandteil der Objektliste „Schadstellen Wismut-Altbergbau“ sind. Der „Wismut-Stolln“ im Ortsteil Biensdorf ist Bestandteil des Besucherbergwerkes. Mit Schreiben vom 05.12.2021 wurde das Sächsische Oberbergamt vom Verein des Besucherbergwerkes „Hülfe des Herrn Alte Silberfundgrube e. V.“ in Biensdorf über unkontrollierte Wasseraustritte infolge von Starkniederschlägen in Kenntnis gesetzt.

Die Prüfung der Zuständigkeit hinsichtlich der Schürfe 1 und 2 wurde daraufhin an PTALT weitergeleitet. Durch das OBA sowie PTALT fanden bereits Kontrollbefahrungen im Gebiet statt.
 

Begründung Wismut-Altstandort

Bereits vor 1950 wurden durch die SAG Wismut Altbergbau-Grubenfelder aufgewältigt und untersucht. Infolge dieser Revisionen kam es auch zur Neuauffahrung von Grubenbauen in verschiedenen Erkundungsrevieren. Nach Abschluss der Arbeiten wurden diese nicht dauerstandsicher verwahrt und an die jeweiligen Eigentümer/Gebietskörperschaften zurückübertragen.
 

Bewertung Prioritätensetzung

Die Grubenbaue liegen in unmittelbarer Nähe von touristisch oder wirtschaftlich genutzter Infrastruktur bzw. Wohnbebauung. Sie sind z. T. Bestandteil der Objektliste „Schadstellen Wismut-Altbergbau“. Insbesondere der Publikumsverkehr in den Besucherbergwerken sowie die grundsätzliche Nutzung des Gebietes zu Naherholungszwecken führt in Verbindung mit der unklaren Verwahrungssituation und möglichen weiteren Brucherscheinungen an den Schadstellen zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Dies begründet die Notwendigkeit einer Bergschadenkundlichen Untersuchung und Ableitung von Verwahrmaßnahmen. Unkontrollierte Wasseraustritte im Zeitraum der Starkniederschläge im Sommer 2021 mit negativer Beeinflussung fremder Grundstücke verstärken den Bedarf nach vertiefenden Untersuchungen bzw. Ableitung von Sicherungs- bzw. Verwahrungsmaßnahmen.

Projektziele

Ziele sind die Sichtung und Bergschadenkundliche Bewertung der Grubenbaue sowie der ungeklärten Situation der Wasserlösung an den verschiedenen Schadstellen. Daraus sollen die erforderlichen Verwahrmaßnahmen in Abhängigkeit der vorhandenen Schutzgüter abgeleitet und priorisiert werden. Anschließend erfolgt die Durchführung der langzeitsicheren Verwahrung der Objekte entsprechend der zu erarbeitenden Prioritäten.