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Grubenwasser aus Schneeberg läuft durch den neu aufgefahrenen Südumbruch

Seit September 2018 läuft das Wasser aus dem Grubengebäude des Schneeberger Reviers sicher durch den neu aufgefahrenen Südumbruch in die Zwickauer Mulde. Damit ist eine der letzten großen bergmännischen Sanierungsmaßnahmen der Wismut GmbH abgeschlossen.

Die Grubengebäude Schneeberg und Schlema-Alberoda sind durch den Markus-Semmler-Stollen miteinander verbunden. Dieser, aus Anfang des 16. Jahrhunderts stammende Grubenbau, war im Bereich des ehemaligen Deformationsgebietes, dem heutigen Kurpark, vollständig verbrochen. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen der Wismut GmbH wurde der Stollen ab 1991 vom Mundloch bis zum Dammtor aufgewältigt. Der Stollen dient wieder der Ableitung bergbaulicher Wässer sowie der Realisierung einer komplexen Wetterführung auf dem Niveau der Markus-Semmler-Sohle.

Für eine nachhaltige Wasserhaltung und Wetterführung muss der gesamte Markus-Semmler-Stollen befahrbar und kontrollierbar gehalten werden. Im Bereich des  Deformationsgebietes kann dies langfristig auf Grund von Abbaueinwirkungen und flutungsbedingter Deformationen nicht gewährleistet werden.

Nach Untersuchung mehrerer Varianten wurde entschieden, südlich des   Deformationsgebietes, und damit außerhalb des bergbau- und flutungsbedingten  Senkungstroges Oberschlema, einen neuen Grubenbau zur dauerhaften Ableitung der anfallenden Wässer aufzufahren. Der als „Südumbruch“ bezeichnete Grubenbau besteht aus drei Teilen und wurde auf einer Länge von 1080 m neu aufgefahren. Auf 75 m Länge wurde ein bereits vorhandener Grubenbau durch entsprechende Nachriss- und Strossenmaßnahmen genutzt. Der Südumbruch bildet somit auf ca. 1,1 km einen neuen Abschnitt des Markus-Semmler-Stollens.

In Vorbereitung der Neuauffahrung erfolgten u. a. umfangreiche bergmännische, geologische und bautechnische Untersuchungen. So wurden Erkundungsbohrungen zur Untersuchung geologischer und hydrogeologischer Verhältnisse in relevanten Bereichen niedergebracht und ausgewertet. Zur Beurteilung der Erschütterungswirkung durch Sprengarbeiten auf Bauwerke an der Tagesoberf läche wurde ein Gutachten erstellt. Während des Vortriebes erfolgte permanent eine schwingungstechnische Überwachung durch in ausgewählten Gebäuden stationierte Messgeräte.

Zur Vermeidung von Lärmauswirkungen auf den Kurpark und auf Kureinrichtungen war am Schacht 15IIb, dem Förderschacht für die Vortriebsarbeiten, eine 6 m hohe  Schallschutzmauer errichtet worden.

Seit 2011 war die Auffahrung des Südumbruchs eines der Hauptaufgaben der untertägigen Sanierung in Bad Schlema. Von Mitte 2011 bis Ende 2014 hatte die Wismut GmbH die 1155 m Strecke südlich des Kurparks aufgefahren. 210 m der Gesamtlänge waren bereits vorhandene Grubenbaue und wurden nachbearbeitet.

Über 12 000 Kubikmeter Bergemasse sind bei der Auffahrung der Strecke angefallen und wurden auf die 1,5 Kilometer entfernte Halde 309 eingelagert. Besondere Anforderungen stellte die Rekonstruktion bestehender Grubenbaue. An mehreren Punkten mussten außerdem durchörterte Altstrecken hermetisiert werden, um Zutritte von Radon zu vermeiden.

Nachdem im Dezember 2014 die Auffahrung beendet war, wurde erst die Auffahrungstechnik zurückgebaut und schließlich auf der ganzen Strecke die Sohle betoniert sowie der Ausbau fertig gestellt. Die Sohlenbetonage dient der dauerhaften Stabilisierung lockerer, brüchiger Abschnitte des Stollens, die glatte Betonoberfläche minimiert später außerdem Ablagerungen und Ausspülungen. Im Anschluss wurden die Gleise für Wartungs- und Kontrollbefahrungen, die jährlich stattfinden werden, verlegt.

Technische Daten



  • Dauer der Maßnahme: Juli 2011 bis Dezember 2014


  • Länge der Neuauffahrung: 1080 m, davon 40 m für technologisch bedingte Abstellstrecken


  • Länge des Nachrisses: 75 m, davon 10 m als Abstellstrecke


  • Querschnitt: 5,5 m² bis 9,2 m²


  • angefallene Bergemasse: ca. 12.000 m³ (Einlagerung auf Halde 309)


  • Technologie: gleisgebundener Bohr- und Sprengvortrieb


  • Technik: druckluftbetriebene Bohrwagen und Wurfschaufellader





Der Südumbruch führt die Wässer aus dem Schneeberger Revier ab
Der Südumbruch führt die Wässer aus dem Schneeberger Revier ab
Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer, Wismut-Geschäftsführer Dr. Michael Paul, Bereichsleiter Carsten Wedekind, Thomas Korte vom BMWi und Betriebsratsvorsitzender Stefan Hohenhausen am Ende des Südumbruchs
Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer, Wismut-Geschäftsführer Dr. Michael Paul, Bereichsleiter Carsten Wedekind, Thomas Korte vom BMWi und Betriebsratsvorsitzender Stefan Hohenhausen am Ende des Südumbruchs
Vor der Inbetriebnahme wurden die Sohle betoniert und Gleise für eine Grubenbahn verlegt
Vor der Inbetriebnahme wurden die Sohle betoniert und Gleise für eine Grubenbahn verlegt