Pressemeldung

 

30.06.2018

Letzte Schaufel für die Abdeckung: Wismut beendet Großprojekt Tagebaurestloch Lichtenberg

Ronneburg. Nach 28 Jahren ist eines der offenkundigsten Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in Thüringen nun endgültig saniert. Die Wismut GmbH nutzt ihren diesjährigen Tag der offenen Tür am 30. Juni in Ronneburg als offiziellen Rahmen. Mit dem Aufbringen des letzten Quadratmeters der Endabdeckung unterhalb der Schmirchauer Höhe ist die Sanierung des Tagebaurestloches Lichtenberg beendet.

Insgesamt 133 Millionen m³ Halden- und Sanierungsmaterial aus der unmittelbaren Umgebung des ehemaligen Tagebaus Lichtenberg liegen nun hier sicher verwahrt und abgedeckt. Die entstandene ca. 222 ha große Fläche um die „Schmirchauer Höhe“ erinnert auf dem Plateau mit dem Grubengeleucht und der begehbaren Landkarte an die Wismut-Geschichte der Bergbauregion Ostthüringens. Auch wenn die entstandene Neue Landschaft schon in den vergangenen Jahren den Anschein erweckte, die Sanierung ist hier abgeschlossen, gab es noch einiges zu tun.

2008 war die Umlagerung der zwölf umliegenden Halden in das Tagebaurestloch abgeschlossen. Das leicht radioaktive Haldenmaterial wurde durch das Umlagern an einem Platz konzentriert, die Aufstandsflächen der Halden im Anschluss saniert und stehen für eine Nachnutzung zur Verfügung. Material aus der Flächensanierung und dem Abbruch von Betriebsanlagen wurde ebenfalls auf dem Gelände des Tagebaurestloches untergebracht, so dass insgesamt rund 133 Mio. m³ hier lagern. Da das Volumen des Tagebaus nicht ausreichte, ist ein Aufschüttkörper entstanden, der das ursprüngliche Gelände im Mittel um 30 m überragt.

Der entstandene Schüttkörper mit einer maximalen Höhe von 73 m über der ursprünglichen Topographie wurde mit einer 1,60 m mächtigen mineralischen Abdeckung versehen. Dadurch wird die Wasser- und Sauerstoffinfiltration zum einen und die Radonemission zum anderen wirksam reduziert und die Schadstofffreisetzung unterbunden. Auf der 222 ha großen Fläche wurden schließlich 20 km Wege und 21 km Wasserbauwerke errichtet. Die Wander- und Wirtschaftswege ermöglichen die Pflege und Unterhaltung der Abdeckung. Ein umlaufender Weg markiert die ehemalige Tagebaugrenze. Wasserbauliche Anlagen und technische Einrichtungen dienen der Überwachung des Sanierungsgeländes (Monitoring). Die Einlagerung radioaktiv kontaminierter Materialien aus der Sanierungstätigkeit in das Tagebaurestloch Lichtenberg wurde 2017 abgeschlossen und die restliche Endabdeckung bis Ende Juni 2018 fertiggestellt.

Rund 70 Prozent der “Schmirchauer Höhe“ (140 ha) werden bewaldet. Eichen, Erlen, Ahorn, Linden, Lärchen, Hainbuchen, Eschen und Kiefern, in unterschiedlichen Zusammenstellungen, werden einen Wald ergeben, der den Berg strahlenartig umgibt, so dass die 82 ha Freiflächen eine gute Sicht nach allen Seiten gestatten. Vor der Anpflanzung der Bäume wurde die gesamte Fläche aus Gründen des Erosionsschutzes begrünt. In die Aussaat von Weidelgras waren 49 Arten von Farn- und Blütenpflanzen einbezogen. Nach fünf Jahren hat sich deren Anzahl bereits auf 214 Arten erweitert.

Auch die Fauna hat sich gut entwickelt. Vor allem Schmetterlinge (42 Arten), Heuschrecken (12 Arten) und Brutvögel (37 Arten) „bevölkern“ heute die „Schmirchauer Höhe“. 14 Arten der Brutvögel, das sind 38 %, sind in einschlägigen „Roten Listen“ enthalten.

Der Tag der offenen Tür am 30. Juni bietet in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, sich der Geschichte dieser neu entstandenen Landschaft bewusst zu werden, Hintergründe zu erkunden und sich über die weiteren Sanierungsmaßnahmen der Wismut zu informieren. Zum dritten Mal ist der zentrale Ausgangspunkt die Neue Landschaft Ronneburg. Von 10 bis 17 Uhr können die Besucher alles rund um den Fortgang der Sanierungsarbeiten um Ronneburg, aber auch auf den industriellen Absetzanlagen am Standort Seelingstädt erfahren. Wie im vergangenen Jahr werden an beiden Standorten u. a. Hubschrauberrundflüge, Bus-Rundfahrten über das Sanierungsgelände sowie ein vielfältiges Informations- und Unterhaltungsprogramm angeboten.