Pressemeldung

Die Wismut-Grubenwehr am Einsatzort
Foto: André März
Die Wismut-Grubenwehr am Einsatzort Foto: André März

Der Einsatz der Rettungskräfte bei Antonsthal dauerte bis nach Mitternacht
Foto: André März
Der Einsatz der Rettungskräfte bei Antonsthal dauerte bis nach Mitternacht Foto: André März

 

25.03.2019

Rettungseinsatz zeigt Bedeutung eines funktionierenden Grubenrettungswesens

Breitenbrunn/Antonthal. Der Unfall, der sich am Sonntag, den 24. März 2019 in einem ehemaligen Wismut-Schacht ereignete, zeigt dass eine Grubenwehr im ehemaligen Bergbaugebiet auch heute noch dringend gebraucht wird. Die Wismut-Grubenwehr konnte am vergangenen Sonntag gemeinsam mit der rund 100 Mann starken Mannschaft aus Bergsicherung, Feuerwehr, Höhenrettung und Bergwacht den verunglückten Mineraliensammler schwerverletzt nach rund sieben Stunden aus dem Schacht retten.

Andy Tauber, Leiter der Wismut-Grubenwehr, war mit einem Trupp aus 24 Grubenwehr-Männern der Wismut GmbH und der Bergsicherung Sachsen an der Unfallstelle. „Es war der erste Einsatz dieser Größenordnung seit 20 Jahren“, so Tauber. „Das Zusammenspiel aller Beteiligten war beeindruckend. Es hat alles bestens funktioniert.“ Dabei waren die Umstände alles andere als einfach. Der verunglückte Sammler war mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Auch für die Einsatzkräfte eine gefährliche Situation: „Jederzeit kann loses Material nach unten stürzen. Das Risiko selbst verletzt zu werden, ist bei solch einem Einsatz besonders hoch.“, erklärt er die Situation. So gefährden Bergbauverrückte nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Einsatzkräfte vor Ort. „Man kann nur eindringlich davor warnen, unverschlossene Stollen und Schächte zu erkunden. Es besteht immer Lebensgefahr.“, warnt der Grubenwehrmann.

Nahezu zwei Stunden waren erforderlich, bis der erste Rettungstrupp den Verletzten erreichte. Höhenretter und Grubenwehr gelang es, unter großem technischen und personellen Aufwand den Verletzten zu sichern. Mittels Seiltechnik über mehrere Verbindungsgrubenbaue wurde er schließlich auf die Stollensohle gebracht. Gemeinsam mit Höhenrettung und Bergwacht wurde der schwer Verletzte liegend über einen Kilometer zum Stollenmundloch gebracht. Dabei war auch der Einsatz eines Schlauchbootes erforderlich, da die Grubenbaue teilweise unter Wasser standen. Gegen 1:00 Uhr konnte der Verletzte über Tage an den Rettungsdienst übergeben werden.

Der Stollen ist einer von zahlreichen alten ungesicherten Grubenbauen im Revier Breitenbrunn. Das Gebiet wurde in der frühen Phase des Uranbergbaus der SAG Wismut erkundet und abgebaut und liegt nicht in der Verantwortung der Wismut GmbH. Im Rahmen des Verwaltungsabkommens zwischen Bund und Freistaat Sachsen zur Sanierung der Wismut-Altstandorte werden daher solche Objekte verwahrt, so auch rund um Antonsthal. Zahlreiche offene Schurfschächte, Stollen und Tagesbrüche müssen hier gesichert werden. Bereits über 20 Grubenbaue wurden in den vergangenen Jahren verwahrt, dennoch sind noch nicht alle Zugänge verschlossen. Diese ziehen immer wieder Sammler oder Abenteurer an.

Die Grubenwehr setzt sich aus Mitarbeitern der Wismut GmbH, der TU Bergakademie Freiberg, der Bergsicherung Sachsen sowie der Bergbauunternehmen EFS und Geomin zusammen. Insgesamt sind das rund 80 Mitglieder davon 50 Angehörige der Wismut GmbH.

Seit 70 Jahren besteht die Grubenwehr der Wismut. Bei regelmäßigen Übungen unter und über Tage müssen die Mitglieder ihr Können realitätsnah trainieren. Dieser Einsatz hat gezeigt, wie wichtig auch die Vernetzung mit anderen Hilfsorganisationen ist. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Wehrmänner bei einem Unfall in einem Schacht in Pöhla zum Einsatz gerufen. Auch damals konnte der verunglückte Bergmann nach mehreren Stunden schwerverletzt aus dem Berg gerettet werden.