Pressemeldung

 

15.04.2019

Wismut-Umweltbeirat in Königstein informiert über Umbaumaßnahmen

Königstein. Die Wismut GmbH veranstaltet am 15. April 2019 für Bürgervertreter der umliegenden Gemeinden die jährliche Informationsveranstaltung am Standort Königstein. Ein Hauptthema in diesem Jahr ist der Umbau der Aufbereitungsanlage für Flutungswasser. Nach der Errichtung des neuen Hauptgebäudes im vergangenen Jahr ist diese Maßnahme ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft des sächsischen Standortes der Wismut GmbH.

Seit 2001 wird das ehemalige Bergwerk Königstein schrittweise geflutet. Dabei anfallendes Grubenwasser gelangt über zwei 300 Meter tiefe Förderbohrlöcher nach über Tage, wird anschließend in einer Aufbereitungsanlage behandelt und danach in die Elbe abgegeben. Durch die Sanierung sind die Konzentrationen von Uran und weiteren Schadstoffen im Flutungswasser während der letzten beiden Jahrzehnte deutlich gesunken. Deshalb ist die bestehende Anlage überdimensioniert und kann nicht mehr zielführend und wirtschaftlich betrieben werden.

Die im Flutungswasser enthaltenden Restkonzentrationen erfordern jedoch auch längerfristig eine Wasserbehandlung, um die geltenden Einleitwerte sicher einhalten zu können. Der Umbau und die Optimierung der Anlage auf die derzeitigen und künftigen Bedingungen und Erfordernisse sind hierfür zwingende Voraussetzung.

Nach einer Planungs- und Genehmigungsphase von ca. drei Jahren wurde im Sommer 2018 mit den Baumaßnahmen begonnen. Während der gesamten Umbauphase wird der fortlaufende Betrieb sichergestellt. Wie an den anderen Standorten der Wismut GmbH beruht die umgebaute Königsteiner Anlage auch weiterhin auf dem Kalkfällverfahren. Durch anheben des pH-Wertes und durch Zugabe spezieller Chemikalien werden bei diesem Verfahren die Schadstoffe aus dem Wasser als schwerlösliche Verbindungen ausgefällt. Bei der neuen Technologie wird dann die separate Uranabtrennung als erster Behandlungsschritt nicht mehr benötigt. Das Erzeugen eines Urankonzentrates entfällt somit.

Nachdem der Rohbau der Gebäude weitgehend fertig ist, beginnen nun die komplexen Installationsarbeiten (Rohrleitungsbau, E-Versorgung). Der Umbau soll im Herbst 2019 im Kern abgeschlossen sein. Im Anschluss beginnen Probebetrieb und Rückbau der alten Prozessstufe zur Uranabtrennung. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Umbaus auf rund 9,3 Millionen Euro.

Die Flutung der Grube Königstein ist einer der kompliziertesten Prozesse bei der Sanierung der Uranbergbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Das Bergwerk befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Naturschutzgebietes Sächsische Schweiz in einem Grundwasserleiter. Wegen der geringen Urangehalte in der Lagerstätte wurde hier ein chemisches Laugungsverfahren angewandt. Durch diese Technologie kamen bis 1990 über 55 Millionen Tonnen Gestein mit schwefelsäurehaltiger Lösung in Kontakt. Ein Teil der Lösung ist als Porenwasser im Sandstein verblieben und führte zur weiteren Mobilisierung von Uran und Schwermetallen. Bei einer ungesteuerten Flutung des Bergwerkes wären diese Schadstoffe unkontrolliert in die Grundwasserleiter bzw. Vorfluter gelangt. Deshalb wurde ab 1991 ein Konzept zur gesteuerten Flutung der Grube Königstein entwickelt und ab 2001 schrittweise umgesetzt.

Im Januar 2013 wurde die Flutung des bisher genehmigten Teilbereichs I (Einstau der Grube bis maximal 140 m NN) abgeschlossen. Damit sind bisher ca. zwei Drittel des gesamten Grubenvolumens geflutet.

Mit dem 2018 und 2019 laufenden Umbau der Wasserbehandlung sowie dem geplanten Abriss der alten Gebäude- und Infrastruktur ab 2020 geht die Ausrichtung des Standortes auf die Zukunft mit großen Schritten voran. Insgesamt ist vorgesehen, die Kernsanierung am Standort Königstein bis zum Jahr 2025 abzuschließen. Danach erfolgt der Übergang in die sogenannte Langzeitphase, in der die Überwachung der sanierten Objekte sowie die Behandlung des Flutungswassers im Fokus stehen werden.