Pressemeldung

 

28.02.2020

Wismut startet Probebetrieb der umgebauten Wasserbehandlung in Königstein

Königstein. Nach fast zwei Jahren Bauzeit geht die umgebaute Behandlungsanlage für Flutungswasser am Standort Königstein in den Probebetrieb. Damit ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil für die zentrale Zukunftsaufgabe Flutung der Grube Königstein umgesetzt. Die Kosten für den Umbau der Wasserbehandlung belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro.

Die besondere Herausforderung bestand darin, die erforderlichen Maßnahmen parallel zum laufenden Betrieb der alten Anlage umzusetzen. Das Flutungswasser aus der Grube Königstein wurde bisher in der zum Teil aus der aktiven Bergbauzeit bestehenden Aufbereitungsanlage behandelt. Die Anlage besteht aus der in den 1980er Jahren gebauten Prozessstufe Uranentsorgung und der im Jahr 2000 gebauten Wasserbehandlung. Sie ist für Wassermengen von bis zu 650 Kubikmetern pro Stunde ausgelegt. Die Uranentsorgung diente der Abtrennung des Urans aus dem Flutungswasser und der weiteren Aufbereitung des Uran-Zwischenproduktes für den Verkauf. In der zweiten Prozessstufe werden aus dem weitestgehend uranfreien Grubenwasser noch verbliebene Radionuklide und Schwermetalle entfernt. Das gereinigte Wasser wird schließlich in die Elbe abgegeben.

Da die Konzentration von Uran und Schwermetallen im Zuge der Sanierung in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat, ist die weitere separate Abtrennung und Aufbereitung des Urans nicht mehr sinnvoll. Die bestehende Anlage ist überdimensioniert und veraltet. Da das Behandeln der Grubenwässer auf unbestimmte Zeit weiter erforderlich bleibt, waren ein Umbau und die Optimierung der Anlage unumgänglich.

Die Baumaßnahmen hatten im Mai 2018 begonnen. Dabei wurde die Prozessstufe Wasserbehandlung auf Grundlage der bestehenden Kalkfällung für einen Regeldurchsatz von ca. 250 Kubikmeter pro Stunde umgebaut. Das entspricht etwa dem natürlichen Wasserzulauf in die Grube zuzüglich anfallender Oberflächenwässer von der Betriebsfläche. Durch Anhebung des pH-Wertes und durch Zugabe spezieller Chemikalien werden bei der Kalkfällung die Schadstoffe aus dem Wasser als schwerlösliche Verbindungen ausgefällt. Der entstehende Reststoff wird anschließend sicher verwahrt.

Nach gut einem Jahr Bauzeit waren im Sommer 2019 die notwendigen Betriebsgebäude sowie ein zusätzlicher Eindicker für den neuen Teil der Wasserbehandlung fertiggestellt und mit den wesentlichen technologischen Komponenten ausgerüstet. Es folgten die Montage der Ausrüstungen mit den erforderlichen Geräten, Rohrleitungen sowie elektro- und steuerungstechnischen Anlagen.

Mit dem Ende der Baumaßnahmen wird die Anlage nun bis Ende des Jahres getestet. Der Probebetrieb wird in zwei Schritten vollzogen. In der ersten Phase wird der Regelbetrieb getestet. In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob die Anlage auch bei maximal möglicher Auslastung mit 650 Kubikmeter pro Stunde reibungslos funktioniert. Nach derzeitiger Planung wird die neue Anlage Ende 2020 in den Regelbetrieb übergehen und die Behandlung des Flutungswassers komplett übernehmen. Erst dann kann die alte Prozessstufe Uranentsorgung abgeschaltet und zurückgebaut werden.

Die Flutung der Grube Königstein ist ein komplizierter, langwieriger Prozess. Das Uran wurde hier durch chemische Laugung gewonnen. Durch diese Technologie kamen bis 1990 über 55 Millionen Tonnen Gestein mit schwefelsäurehaltiger Lösung in Kontakt. Bei einer ungesteuerten Flutung des Bergwerkes wären diese Elemente unkontrolliert in die Grundwasserleiter bzw. Vorfluter gelangt. Die Entwicklung eines sicheren Flutungskonzeptes nahm zehn Jahre in Anspruch. 2001 konnte mit der gesteuerten Flutung des Bergwerkes begonnen werden. Im Januar 2013 wurde die Flutung des bisher genehmigten Teilbereichs I (Einstau der Grube bis maximal 140 m NN) mit einem Flutungsniveau von 139,5 m NN abgeschlossen.

Gegenwärtig muss das Flutungsniveau unter 140 m NN gehalten werden. Damit sind bisher nur reichlich zwei Drittel des gesamten Grubenvolumens geflutet. Die Steuerung des Flutungswasserspiegels erfolgt über die Ausförderung von Flutungswasser über zwei ca. 300 Meter tiefe Förderbohrlöcher. Ziel ist es, die Flutung bis zum natürlichen Endstand von ca. 200 m NN weiterzuführen. Dafür liegt derzeit noch keine Genehmigung vor, die Behörden haben diese Zielstellung aber grundsätzlich akzeptiert.