Pressemeldung

 

12.10.2021

Wismut übernimmt neue Anlage für Wasserbehandlung

Helmsdorf. Mit dem Neubau der Wasserbehandlungsanlage am Standort Helmsdorf hat sich die Wismut GmbH auf die zukünftigen Aufgaben ausgerichtet. Dafür wurden insgesamt rund 11,9 Millionen Euro investiert. Mit der offiziellen Übergabe nimmt die Anlage nun den regulären Betrieb auf und reinigt ab sofort die Sickerwässer rund um die industrielle Absetzanlage Helmsdorf. Die neue Wasserbehandlungsanlage wurde vor einem Jahr fertiggestellt und danach schrittweise in Betrieb genommen und erprobt.

1995 ging die alte bestehende Wasserbehandlungsanlage Helmsdorf in Betrieb. Das radioaktiv und mit Arsen kontaminierte Wasser aus der industriellen Absetzanlage Helmsdorf wurde abgepumpt und in der Anlage gereinigt. In der Anlage konnten bis zu 200 Kubikmeter Wasser pro Stunde behandelt werden. Der weitere Betrieb wäre langfristig jedoch auf Grund der sinkenden Schadstoffbelastung unwirtschaftlich. Der Fortschritt der Sanierungsarbeiten auf der Absetzanlage führt zu verringerten Mengen dieser Wässer und ändert zudem deren Zusammensetzungen. Künftig werden nur noch kontaminierte Sickerwässer behandelt.Zur Anpassung der Wasserbehandlung am Standort an die zukünftigen Anforderungen wurde deshalb der Neubau der kleineren Anlage 2019 begonnen. Diese hat einen mittleren Wasserdurchsatz von 40 Kubikmeter pro Stunde und eine maximale Kapazität von bis zu 80 Kubikmeter pro Stunde.

Auch beim Behandlungsverfahren geht Wismut in Helmsdorf andere Wege. Bisher wurden die kontaminierten Wässer durch das Kalkfällverfahren behandelt. In der neuen Anlage werden die Schadstoffe durch Ionenaustausch bzw. Adsorptionsverfahren abgetrennt. Damit wird die Schadstoffabtrennung verbessert sowie der Einsatz verfahrensbedingter Chemikalien und Salze verringert.

Alle verfahrenstechnischen Prozesse der Wasserbehandlung erfolgen weitgehend automatisiert. Die geplante Fernsteuerung und Fernüberwachung ermöglicht eine deutliche Senkung der Betriebskosten.

In der 200 Hektar großen Absetzanlage Helmsdorf lagern 45 Millionen Kubikmeter radioaktiv belastete Schlämme aus der Aufbereitung der Uranerze. Nach ersten Sofortmaßnahmen wie die Abdeckung der freiliegenden Strandbereiche, Anfang der 1990er Jahre, begann ab 1995 mit Inbetriebnahme der Wasserbehandlung das Entfernen und Reinigen der bis zu 14 Meter tiefen Wasserschicht. Darunter lagern die bis zu 55 Meter mächtigen Feinschlämme (Tailings). 

Die freigelegten Aufbereitungsrückstände wurden mit speziellen technischen und natürlichen Materialien abgedeckt und werden durch Einstechen von bis zu 20 Meter langen Textildochten immer weiter entwässert. Rund um die Anlage verhindern Drainagesysteme das Austreten von belasteten Wässern in die Umgebung. Es wird aufgefangen und der Wasserbehandlung zugeführt. Die Sickerwassermenge sinkt mit der Zeit, die Qualität wird jedoch auch in Zukunft keine direkte Abgabe in die Zwickauer Mulde erlauben. Das Behandeln der Wässer wird noch über einen langen Zeitraum erfolgen müssen.