Pressemeldung

 

01.12.2021

Wismut gründet Tochterunternehmen zum Umgang mit dem Erbe

Chemnitz. Die Wismut GmbH hat eine Tochtergesellschaft, die Wismut Stiftung gGmbH, mit Sitz in Chemnitz gegründet. Hinter dieser nüchternen Firmenbezeichnung verbirgt sich etwas nicht Alltägliches: Die Gründung einer Wismut-Tochtergesellschaft, die sich dem „Erbe der Wismut“ verschreibt. Die Gesellschaft wird vom Bund und den beiden Ländern Sachsen und Thüringen mit insgesamt 24 Mio. Euro finanziert.

Nachdem am 3. September 2021 in Gera zwischen den beiden Freistaaten Thüringen und Sachsen gemeinsam mit dem Bund ein Verwaltungsabkommen zum Umgang mit dem Wismut-Erbe geschlossen wurde, ist die Gründung des Unternehmens der nächste Schritt eines langen Weges. 2022 nimmt die Gesellschaft ihr operatives Geschäft auf. Sowohl für die Wismut GmbH selbst als auch für ihre Tochtergesellschaft ist die Gründung ein besonderer, zukunftsgerichteter Weg und eine einmalige Chance.

Die Wismut Stiftung gGmbH soll in Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen und privaten Einrichtungen der Wismutregion die Historie des Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen in allen seinen Auswirkungen einer breiten Öffentlichkeit vermitteln und zugänglich machen. Heute noch losgelöste Ausstellungen können zusammengefügt und neue Präsentations- und Vermittlungsorte geschaffen werden. „Wir erhalten die Chance, die einzigartige Geschichte der Wismut in ihrer Bandbreite, mit ihren verbindenden Elementen, aber auch in ihrer Gegensätzlichkeit allen Interessierten zu erzählen“, so der erste Gründungsgeschäfts­führer Rainer M. Türmer.

Der Uranerzbergbau in Sachsen und Thüringen fand nicht zum Selbstzweck statt, sondern entwickelte sich aus enormen, geopolitischen Spannungen. Die Geschichte, die es zu bewahren gilt, begann mit dem Ende des 2. Weltkrieges und fand im „Kalten Krieg“ einen Höhepunkt. Mit der Wiedervereinigung, dem politischen und wirtschaftlichen Neuanfang nach 1990 wird sie um ein weiteres, spannendes Kapitel, die Sanierung des größten Umweltprojektes Europas, ergänzt.

Diese Geschichte hat zahllose Facetten: Bergbauliche und kulturelle Zeugen, Traditionen, Lebensläufe, Landmarken und weltgeschichtliche Aspekte. Es geht um harte Arbeitsbedingungen, Bergmannskameradschaft, besondere Versorgungsbedingungen, aber auch um enorme Umweltschäden, zerstörte Landschaften und deren Reparatur. Kurzum die Wismut und der Uranerzbergbau als einen wichtigen Teil deutscher Geschichte.
Zu den materiellen Archivgütern in Firmenbesitz zählen das Unternehmensarchiv mit tausenden Dokumenten, einer umfangreichen Kunstsammlung sowie einem umfangreichen Foto- und Filmbestand, das geologische Archiv mit der Lagerstättensammlung, die sanierten Bergbauanlagen sowie das Sanierungs-Know-how. Das alles zusammen stellt einen besonderen Nachlass dar – es ist das „Erbe der Wismut“. Dieses gilt es zu bewahren, zu vermitteln, zu präsentieren und zu erforschen.

Im Jahr 2015 startete das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Initiative zur Erarbeitung eines Konzeptes, wie mit diesem umfangreichen Erbe zukünftig umgegangen werden kann. Ein wichtiger Meilenstein war 2017, als der Bund, die beiden betroffenen Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie die Wismut GmbH in einer Absichtserklärung sich darauf verständigten, „ein der Geschichte und Bedeutung des Unternehmens Wismut angemessenes Erbe-Konzept zu entwickeln und umzusetzen“. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum erarbeitete das Umsetzungskonzept.