Wismut startet nächsten Schritt der Grubenflutung in Königstein
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PressemeldungenKönigstein. Im ehemaligen Uranerzbergwerk Königstein wird das Niveau des Grundwassers in der Grube seit letzter Woche angehoben. Finales Ziel ist die vollständige Flutung als Voraussetzung für den Abschluss der bergbaulichen Sanierung des Standortes.
Der im Jahr 2001 begonnene kontrollierte Flutungsprozess wurde bislang bis zu einem Wasserstand von 140 Meter über Normalnull geführt. Seit 2013 wird das Flutungsniveau gehalten. Damit ist bisher nur reichlich die Hälfte des gesamten Grubenvolumens geflutet. Eine vollständige Flutung ist herausfordernd und bedurfte der Entwicklung innovativer Verfahrensansätze. Mit dem aktuellen hydraulischen Test wird nun ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung vollständige Flutung und langfristige Sicherung des Standorts umgesetzt.
Viele Untersuchungen und Modellierungen sind dem vorausgegangen. Ein nunmehr großtechnisch angewandtes Verfahren zielt darauf ab, im Untergrund ablaufende geochemische Prozesse gezielt zu steuern, um Schwefelsäure, Schwermetalle und Uran im porösen Sandstein dauerhaft zu binden. Dazu wird Natronlauge und Butanol in das Grubenwasser eingebracht. Mit dem Verfahren soll der langfristige Rückhalt potenzieller Schadstoffe erreicht und somit der Schutz der angrenzenden Grundwasserleiter sichergestellt werden.
Bereits im Mai 2024 und nochmals im März dieses Jahres wurden im Vorfeld sogenannte Tracer-Injektionen durchgeführt, insbesondere um die untertägigen Strömungsbedingungen im Detail zu erkunden. Die daraus gewonnenen Daten dienen der Steuerung der für die nächsten Jahre vorgesehenen weiteren chemischen Injektionskampagnen. Ende Juni 2025 wurde mit der regelmäßigen Aufgabe von Natronlauge begonnen. Die Injektionen erfolgen seither im zweiwöchigen Rhythmus über ein Injektionsbohrloch im Bereich des ehemaligen Schachts 398. Die Gesamtmaßnahme wird durch ein umfassendes Überwachungsprogramm begleitet.
Zentraler Bestandteil dieses Vorhabens ist die gleichzeitige Anhebung des Wasserspiegels in der Grube. Hierfür war u. a. eine Abstimmung mit der benachbarten Papierfabrik Louisenthal GmbH erforderlich. Die entsprechende Vereinbarung konnte im Juni 2025 abgeschlossen werden.
Für den gesteuerten Einstau auf 150 Meter über Normalnull ist ein Zeitraum von ca. einem Jahr, mit anschließender zweijähriger Haltephase, veranschlagt. In dieser Zeit werden fortlaufend Daten zur geochemischen Entwicklung in der Grube sowie im umgebenden Grundwasser erhoben und ausgewertet. Hierauf sollen weitere Flutungsschritte folgen. Ziel ist es, die Grube schrittweise bis zum natürlichen Endniveau zu fluten und dabei gleichzeitig den Schutz der umgebenden Grundwasserkörper zu gewährleisten.
Hintergrund:
Die Flutung der Grube Königstein ist eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung der Hinterlassenschaften des sächsisch-thüringischen Uranerzbergbaus. Aufgrund der in Königstein angewandten untertägigen chemischen Laugung befanden sich bei Produktionseinstellung im Jahre 1990 rund zwei Millionen Kubikmeter schwefelsaure und schadstoffbelastete Porenwässer im Gestein. Eine konventionelle Sanierung war daher nicht möglich.
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