Pressemeldung

 

07.10.2021

Testphase beendet: Umgebaute Wasserbehandlung in Königstein im regulären Betrieb

Königstein. Die umgebaute Anlage für Wasseraufbereitung in Königstein hat ihren regulären Betrieb aufgenommen und übernimmt damit komplett die Reinigung des Flutungswassers der Grube Königstein. Vor Abnahme durch die Behörden war die Anlage anderthalb Jahre im Probebetrieb getestet worden. Die Kosten für den Umbau der Wasserbehandlung belaufen sich auf rund elf Millionen Euro.

Der Probebetrieb wurde in zwei Schritten vollzogen. In der ersten Phase wurde der Normalbetrieb getestet. In einem zweiten Schritt wurde geprüft, ob die Anlage auch bei maximal möglicher Auslastung mit 650 Kubikmeter pro Stunde reibungslos funktioniert. Die alte Prozessstufe Uranentsorgung ist damit abgeschaltet und soll ab 2022 zurückgebaut werden. Die nötigen Genehmigungsanträge für den Rückbau wurden beim Bergamt und bei der Strahlenschutzbehörde gestellt.

Die besondere Herausforderung bestand darin, den Umbau parallel zum laufenden Betrieb der alten Anlage umzusetzen. Das Flutungswasser aus der Grube Königstein wurde bisher in der zum Teil aus der aktiven Bergbauzeit bestehenden Aufbereitungsanlage behandelt. Sie war für Wassermengen von bis zu 650 Kubikmetern pro Stunde ausgelegt. Die Uranentsorgung diente der separaten Abtrennung des Urans aus dem Flutungswasser und der weiteren Aufbereitung des Uran-Zwischenproduktes für den Verkauf. 

Da die Konzentrationen von Uran und Schwermetallen im Zuge der Sanierung in den letzten Jahren deutlich abgenommen haben, war die weitere separate Abtrennung und Aufbereitung des Urans nicht mehr sinnvoll. Zudem erwies sich die bestehende Anlage als mittlerweile überdimensioniert und veraltet. Da das Behandeln der Grubenwässer auf unbestimmte Zeit weiter erforderlich bleibt, waren ein Umbau und die Optimierung der Anlage unumgänglich.

Die Baumaßnahmen hatten im Mai 2018 begonnen. Dabei wurde die Prozessstufe Wasserbehandlung auf Grundlage der bestehenden Kalkfällung für einen Regeldurchsatz von ca. 200 Kubikmeter pro Stunde umgebaut. Das entspricht etwa dem natürlichen Wasserzulauf in die Grube zuzüglich anfallender Sickerwässer und kontaminierter Oberflächenwässer von der Betriebsfläche. Durch Anhebung des pH-Wertes und durch Zugabe spezieller Chemikalien werden bei der Kalkfällung die Schadstoffe aus dem Wasser als schwerlösliche Verbindungen ausgefällt. Der entstehende Reststoff wird anschließend sicher verwahrt.

Die Flutung der Grube Königstein ist ein komplizierter, langwieriger Prozess. Das Uran wurde hier durch chemische Laugung gewonnen. Durch diese Technologie kamen bis 1990 über 55 Millionen Tonnen Gestein mit schwefelsäurehaltiger Lösung in Kontakt. Die Entwicklung eines sicheren Flutungskonzeptes nahm zehn Jahre in Anspruch. 2001 konnte mit der gesteuerten Flutung des Bergwerkes begonnen werden. Im Januar 2013 wurde die Flutung des bisher genehmigten Teilbereichs I (Einstau der Grube bis maximal 140 m NN) mit einem Flutungsniveau von 139,5 m NN abgeschlossen. Seither wird das Niveau gehalten.

Mit dem Umbau der Anlage wurde eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, die Wasserbehandlung am Standort in den kommenden zwei Jahrzehnten sicherzustellen und die vollständige Flutung der Grube Königstein zu ermöglichen. Ziel ist es, die Flutung bis zum natürlichen Endstand von ca. 200 m NN weiterzuführen. Dafür liegt derzeit noch keine Genehmigung vor, die Behörden haben diese Zielstellung aber grundsätzlich akzeptiert.