Wismut News



14.03.2024

Über 30 Jahre verschollen – großformatiges Wandbild wurde an Wismut Stiftung übergeben

Das Wandbild zierte ursprüngliche die hintere Schmalfassade eines Gebäudes des ehemaligen Wismut-Transportbetriebes in Ronneburg und wurde bei Sanierungsarbeiten nach 1990 abgenommen. Die noch erhaltenen 69 Einzelplatten aus Emaille gehörten zum Nachlass eines Ronneburger Metallhandwerkers, der sie seinerzeit vor dem Verschrotten gerettet und eingelagert hatte. Im letzten Jahr wiedergefunden, wurden sie im Rahmen einer Schenkung am 14. März 2024 nunmehr an die Wismut Stiftung übergeben.
 
Für den fachgemäßen Transport und die Zustandsdokumentation der einzelnen Platten sorgte der Restaurator Tim Lücke. „Unser Ziel ist es, das Wandbild zu erhalten, wozu eine fachgerechte Konservierung erforderlich ist. Perspektivisch wäre es schön, das Kunstwerk würde im Rahmen des Wismut-Erbes wieder öffentlich sichtbar werden – und zwar in Ronneburg.“, sagte Julia Dünkel, Geschäftsführerin der Wismut Stiftung gGmbH.
 
Aufgrund der seltenen Emaille-Maltechnik wird vermutet, dass Werner Petzold der Künstler dieses Werkes ist. Die Maltechnik wurde von ihm für das 1974 entstandene bekannte Wandbild „Die friedliche Nutzung der Kernenergie“ entwickelt, das als Kunst in der Landschaft bei Löbichau zu sehen ist.
 
Fakten zum Wandbild:

  • Entstehung um 1975/1980
  • Ursprünglich bestehend aus 10 x 7 Einzelplatten, die Platte oben links ist weiterhin verschwunden
  • die Gesamtgröße des Wandbildes beträgt ca. 8,20 x 4,06 m
 
Julia Dünkel formuliert einen öffentlichen Aufruf: „Für uns beginnt jetzt eine Recherchearbeit. Wer ist tatsächlich der Künstler – und wen hat er abgebildet? Wann wurde das Wandbild montiert? Gibt es Fotos oder Zeitzeugen mit Hintergrundwissen zum Entstehungsprozess und der Motivwahl?“. Fragen wie diese möchte die Wismut Stiftung gern beantworten können, sind es doch kleine Teile im großen Puzzle der Wismut-Geschichte.
 
Die Wismut Stiftung gGmbH ist von der Bundesrepublik Deutschland und den Freistaaten Sachsen und Thüringen damit beauftragt, das ambivalente Erbe der Wismut als einst größtes Uran produzierendes Unternehmen weltweit zu bewahren, zu vermitteln, zu präsentieren und seine weitere Erforschung anzuregen.  
 
Dazu werden unter anderem zwei physische Präsentationsorte konzipiert und in den kommenden Jahren baulich umgesetzt. Einer davon wird am ehemals tiefsten Bergwerk Europas entstehen, am Schacht 371 bei Bad Schlema, dessen Gebäudeensemble zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří gehört. Der andere erhält seinen Platz in der Neuen Landschaft Ronneburg, die nach stärksten Landschaftseingriffen durch den Uranabbau und die beispielgebende Sanierung im Zuge eines weltweit einmaligen ökologischen Großprojekts entstanden ist.  
 
Das Ziel der Wismut Stiftung gGmbH ist es, mit diesen beiden sowie mit dem entstehenden Digitalportal Wismut-Erbe als virtuellem Präsentationsort Wismut-Geschichte und -Geschichten so zu erzählen, dass insbesondere jüngere Menschen damit erreicht werden, die selbst nicht unmittelbar vom Uranbergbau der Wismut berührt waren – in jedem Fall aber die Erben der versehrten Landschaft sind.

Zur Webseite der Wismut Stiftung


Dr. Julia Dünkel (r.), Geschäftsführerin Wismut Stiftung gGmbH mit Rainer Schulze und Manfred Schulze (l.)
Dr. Julia Dünkel (r.), Geschäftsführerin Wismut Stiftung gGmbH mit Rainer Schulze und Manfred Schulze (l.)
Das Wandbild zierte ursprünglich ein Gebäude des ehemaligen Wismut-Transportbetriebes in Ronneburg
Das Wandbild zierte ursprünglich ein Gebäude des ehemaligen Wismut-Transportbetriebes in Ronneburg
V.l.n.r.: Tommy Lindner (Wismut Stiftung), Mirko Wede und Marco Pieper (Wismut TD Ronneburg), Julia Dünkel, Andrea Geldmacher und Katharina Schubert (alle Wismut Stiftung) sowie Tim Lücke (Restaurator), Schenker Rainer Schulze, Schulze Junior und Bruder Manfred Schulze.
V.l.n.r.: Tommy Lindner (Wismut Stiftung), Mirko Wede und Marco Pieper (Wismut TD Ronneburg), Julia Dünkel, Andrea Geldmacher und Katharina Schubert (alle Wismut Stiftung) sowie Tim Lücke (Restaurator), Schenker Rainer Schulze, Schulze Junior und Bruder Manfred Schulze.