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Sanierungsplan Markus-Semmler-Stolln, Nordost-Teil

Aue-Schwarzenberg/Stadt Schneeberg


Iststand

Der Markus-Semmler-Stolln hat die Funktion eines Wasserableitungsstollens sowie die Funktion des Hauptwetterweges für die Bewetterung des Grubengebäudes Schneeberg. Die Gesamtlänge – einschließlich der Nebenflügel – wird mit ca. 200 km angegeben. Das Oberflächenwasser des Einzugsgebietes von ca. 50 km² fließt über stillgelegte Grubenbaue auf das Niveau des Markus-Semmler-Stollns und wird zur Zwickauer Mulde abgeleitet. Darüber hinaus ist – neben dem Fürstenstolln – der Markus-Semmler-Stolln als Hauptwetterweg von zentraler Bedeutung. Eine Radonreduzierung für die Gebäude der Stadt Schneeberg ist an einen funktionsfähigen Markus-Semmler-Stolln gebunden. Durch lokale Befahrungen im Jahre 2002 wurde bereits der unterschiedliche Erhaltungszustand des Stollns festgestellt. Der Stolln ist an einigen Stellen verbrochen. Besonders negativ auf die Standsicherheit wirken sich Wasserrückstau und pulsierendes Wasser was. Der Markus-Semmler-Stolln ist im Bereich der Lagerstätte Oberschlema (Nähe Besucherbergwerk 15 II b) durch ein Dammtor abgeriegelt. Die Wasserabführung durch das Dammtor wird durch die Wismut GmbH gesteuert.
Aus geotechnischer Sicht ist mit langfristigen Veränderungen und Bewegungen zu rechnen. Da Tagesbrüche sowie unkontrollierte Wasseraustritte auftreten können, kommt der Erhaltung der ordnungsgemäßen Abführung der zusitzenden Wässer eine entscheidende Rolle zu. Die Kontroll- und Revisionsmöglichkeit von unter Tage aus kann darüber hinaus - im Falle von eintretenden Bergschäden - zu schnellen und kostengünstigen Schadensbehebungen beitragen.

Begründung Wismut-Altstandort

Der Markus-Semmler-Stolln diente von 1946 bis 1956 als Initialgrubenbau und Wasserableitungsstollen für die Uranerzlagerstätte Schneeberg-Oberschlema der SAG/SDAG Wismut. Die Wismut war der letzte Bergbautreibende im Bereich der Lagerstätte Schneeberg, so dass der Markus-Semmler-Stolln ab dem Dammtor den Wismut-Altstandorten zuzuordnen ist.

Bewertung Prioritätensetzung

Zur Abwehr der potentiellen Gefahren unter Beachtung der zentralen Bedeutung des Stollns für die Wasser- und Wetterführung ist es erforderlich, den Markus-Semmler-Stolln zu rekonstruieren. Aus bergschadenkundlicher Sicht sollte jeglicher unkontrollierter Wasserrückstau vermieden werden.

Projektziele

Zur Erhaltung der Wasser- und Wetterführung einschließlich Kontrollfähigkeit des Stollns ist es notwendig, den Stolln für eine langfristig sichere Wasserableitung zu rekonstruieren. Durch die komplexen Abhängigkeiten und der Ausdehnung des Grubenfeldes ist ein schrittweises Vorgehen erforderlich. Ziel des Projektes ist es, im Rahmen einer Vorplanung optimale Varianten für die Sanierung des Markus-Semmler-Stollns in einem ersten Abschnitt vom Dammtor bis zum Schacht „Weißer Hirsch“ zu erarbeiten und damit die Grundlage für die Umsetzung von Einzelmaßnahmen zur Rekonstruktion des Stollns ab 2005/2006 zu schaffen.