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Planungskonzept Standort Schneckenstein

Vogtlandkreis/Gemeinden Tannenbergsthal, Hammerbrücke, Muldenberg und Stadt Klingenthal


Iststand
Durch die intensive Uranerzerkundung und den Uranerzabbau der SAG/SDAG Wismut wurden am Standort Schneckenstein zahlreiche Tagesöffnungen und oberflächennahe Grubenbaue geschaffen, die mehrheitlich noch nicht entsprechend dem gegenwärtigen Stand der Technik dauerhaft verwahrt worden sind. Dadurch sind in dem touristisch intensiv genutzten Gebiet eine Vielzahl von Tagesbrüchen, verbrochenen Schurf- und Schachtröhren vorhanden, von denen teilweise eine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit ausgeht. Einige dieser Schadstellen (z. B. Schacht 343, Schurf 27 und Schurf 45) werden zur illegalen Hausmüllverkippung genutzt.
Neben den Bergschäden hat der Wismutaltbergbau am Standort Schneckenstein auch radioaktiv kontaminierte Flächen hinterlassen. So sind infolge der Tätigkeit des Uranerzaufbereitungsobjektes 32 der SAG/SDAG Wismut auf dem Territorium der Gemeinde Tannenbergsthal bis heute radioaktive Kontaminationen vorhanden, welche die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Region behindern. So liegt im Bereich der Zufahrtsstraße zum Besucherbergwerk Grube Tannenberg durch die ehemalige Existenz von Uranerzbunkern eine erhöhte Umweltradioaktivität vor. Der Wanderweg zum Besucherbergwerk führt direkt über eine eingeebnete, aber nicht abgedeckte Erzhalde (GRS-Nr. 7744). Des weiteren behindert die sogenannte Sandhalde (GRS-Nr. 3535), bestehend aus Rückständen der gravitativen Erzaufbereitung und Filterrückständen der chemischen Aufbereitung, die am Hang einplaniert, aber stellenweise nur unzureichend abgedeckt wurde, die weitere Entwicklung des bereits bestehenden Skihangs.
Durch die radioaktiven Hinterlassenschaften der ehemaligen Uranerzverladung (GRS-Nr. 11752) am Bahnhof Tannenbergsthal/OT Jägersgrün bestehen Beschränkungen für die weitere Entwicklung des bestehenden Gewerbegebietes. Außerdem liegen durch havariebedingte Austritte von Uranerzaufbereitungsrückständen im Abstrombereich der Absetzanlagen radioaktive Kontaminationen im Bereich der Vorfluter Bodabach und Kleine Pyra bis hinein in die Ortslage Tannenbergsthal vor (z. B. Bodateich GRS-Nr. 11750, Tailinghalde am Thierteich bzw. Seidelteich GRS-Nr. 11751, Bereich der sog. Bodawiese, Bereich des Betriebsgrabens des Sägewerks Sei-del).

Begründung Wismut-Altstandort
Such-, Revisions- und Aufwältigungsarbeiten im Rahmen der Uranerzerkundung durch Vorläu-ferstruktureinheiten der späteren SAG Wismut begannen am Standort Schneckenstein im No-vember/Dezember 1946. Begonnen wurde in den Stolln Tannenberg, Himmelfahrt, Friedrich August und Drei Brüder I. 1948/49 wurde die Uranerzerkundung am Standort über Tiefschürfe intensiviert. Am 1.1.1950 begann der planmäßige Abbau der Uranerzlagerstätte. Die Gewin-nungsarbeiten wurden Anfang 1960 eingestellt.
Neben dem Uranerzbergbau wurde am Standort Schneckenstein auch Uranerzaufbereitung be-trieben. Eine bereits bestehende Zinnerzaufbereitungsanlage der ehemaligen Sachsenerz AG wurde Ende 1946/Anfang 1947 durch Vorläuferstruktureinheiten der späteren SAG Wismut ü-bernommen und zunächst bis 1949 nur eine radiometrische und gravitative Uranerzaufbereitung von sächsischen Gangerzen betrieben. Mit der Anlieferung von sedimentären Uranerzen aus Thüringer Lagerstätten ab 1950 begann im Aufbereitungsobjekt 32 Schneckenstein auch die chemische Aufbereitung von Uranerzen. Die Aufbereitung von Uranerzen im Aufbereitungsob-jekt 32 Schneckenstein wurde im April 1957 eingestellt. Die vorhandenen Gebäude und Anlagen wurden lt. Übergabeakt am 6.8.1957 an das damalige Ministerium für Berg- und Hüttenwesen der DDR übergeben.

Bewertung Prioritätensetzung
Bedingt durch die Vielzahl der vom Wismutaltbergbau hinterlassenen Schadstellen stellt der touristisch intensiv genutzte Standort Schneckenstein einen Schwerpunkt für Verwahrungsarbeiten zur Abwendung von Gefährdungen für die öffentliche Sicherheit im Vogtlandkreis dar. Mehrere dieser Schadstellen befinden sich unmittelbar neben Wald- und Forstwegen, so daß im Interesse der betroffenen Kommunal- als auch Forstverwaltungen eine dauerhafte Verwahrung der Schadstellen des Wismutaltbergbaues erforderlich ist.
Des weiteren haben sowohl das Landratsamt des Vogtlandkreises als auch der Tourismusverband Vogtland e.V. sowie der Museumsverein Schneckenstein e.V. (Betreiber des Besucherbergwerks Grube Tannenberg und des Vogtländisch-Böhmischen Mineralienzentrums) mehrfach eine Sanierung der Betriebsfläche des ehemaligen Uranerzaufbereitungsobjekts 32 sowie der im Umfeld vorhandenen radioaktiven Kontaminationen als Vorrausetzung für die weitere touristische Entwicklung des Gebietes für notwendig erachtet. Es liegt ein Schreiben des LfUG vom Juni 2004 vor, in dem die o. g. übertägigen Objekte als radiologisch relevant eingeschätzt werden. Im Rahmen der Bearbeitung sind die vom LfUG veranlaßten laufenden Untersuchungen zur IAA Schneckenstein als Randbedingungen zu beachten.

Projektziele
Erstellung eines Planungskonzeptes zur Sanierung von ausgewählten Objekten des Wismutaltbergbaues am Standort Schneckenstein.