Wismut News



15.02.2022

Wetterprojekt Schneeberg geht in die Tiefe

Die untertägigen Bauarbeiten zur Umsetzung der ersten Phase des Wetterprojektes Schneeberg sind angelaufen. Zehn Jahre wird das weltweit einzigartige Vorhaben dauern. Bei dem Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Sächsischen Oberbergamt und der Wismut GmbH als Projektträger für die Sanierung sächsischer Wismut-Altstandorte soll mit technischen Maßnahmen das Problem der Radonbelastung in Wohnhäusern, das durch die Grubenbaue verursacht wird, gelöst werden. Die natürliche Bewetterung reicht in Schneeberg nicht aus, um die Radonkonzentration in den Wohngebäuden zu senken. Beim Wetterprojekt wird durch externe Lüfter in der Grube ein Unterdruck erzeugt, um das Radon abzusaugen. Die alten Schächte unter der Stadt sind dafür die Basis. Um die Gänge unterirdisch zu verbinden, sind umfangreiche bergmännische Arbeiten nötig. Vier Entlüftungs-Öffnungen sind vorgesehen. Insgesamt werden rund 26,5 Millionen Euro investiert.

Die Bergsicherung Schneeberg GmbH & Co. KG und die BsS Bergsicherung Sachsen GmbH hatten nach europaweiter Ausschreibung im Oktober 2021 den Auftrag zur Ausführung erhalten. Die Arbeiten laufen derzeit an zwei Stellen gleichzeitig: Der Schacht 25 ist Ausgangspunkt für ausgedehnte untertägige Arbeiten auf der 400 m‑Sohle, welche sich im gesamten Stadtberg von Schneeberg erstreckt. Von Schacht 76, außerhalb des Stadtgebietes am Mühlberg, ausgehend werden umfangreiche untertägige Arbeiten auf der Sohle des Tiefen Fürstenstollns vorgenommen, die insbesondere in Neustädtel ein ausgedehntes Netz an untertägigen Strecken bildet.

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts ging im Revier Schneeberg-Neustädtel ein bedeutender Bergbau zunächst auf Silber-, später auf Kobalt-, Nickel- und Wismuterze um. Nach 1945 wurde von der SAG/SDAG Wismut intensiver Uranerzbergbau betrieben. Anfang der 1990er Jahre wurde das vom Bergbau ausgehende Radonproblem öffentlich thematisiert, in den Folgejahren vielfältige Untersuchungen angestrengt und Lösungen erprobt. Ergebnis war, dass das Herstellen eines dauerhaften Unterdruckes in der Grube eine wirksame, mit vertretbarem Aufwand und überschaubaren Risiken realisierbare, Lösung ist.


Baugrube am Schacht Nr. 25 mit betoniertem Schachtkragen
Baugrube am Schacht Nr. 25 mit betoniertem Schachtkragen
Montage des Grubenlüfters am  Schacht 25
Montage des Grubenlüfters am Schacht 25
Aufbau des Wetterkanals am Schacht 76
Aufbau des Wetterkanals am Schacht 76


Freilegung der Schachtröhre von Schacht 76
Freilegung der Schachtröhre von Schacht 76