Die größte Herausforderung der Sanierung
In der Sanierungsverantwortung der Wismut GmbH befinden sich vier industrielle Absetzanlagen. Das sind die Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz 1 in der Nähe der Stadt Zwickau sowie die Anlagen Culmitzsch und Trünzig am Standort Seelingstädt. In diesen vier Anlagen wurden die feinkörnigen Rückstände der Uranerzaufbereitung über Rohrleitungen eingespült und eingelagert. Mit Einstellung der Uranerzgewinnung nahmen die vier Anlagen eine Fläche von rund 570 Hektar ein und stellten eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung der Uranerzbergbauhinterlassenschaften dar.
Sofortmaßnahmen
In den ersten Jahren nach dem Ende der Urangewinnung mussten vor allem Sofortmaßnahmen der Gefahrenabwehr an allen Standorten erfolgen. Freiliegende Spülstrände wurden vorerst mit mineralischem Boden bedeckt, um das Abwehen radioaktiven Staubes zu reduzieren. Zum Schutz der Oberflächengewässer und Grundwasserleiter wurden Sickerwasserfassungen erweitert und neu errichtet.Technologie
Parallel zu diesen ersten Maßnahmen wurden verschiedene Sanierungsoptionen untersucht. Ziel war es, einen langfristig sicheren Zustand der Anlagen zu erreichen. Im Ergebnis der Untersuchungen wurde die so genannte trockene In-situ-Verwahrung als die wirtschaftlichste Variante gewählt. Das heißt, die Schlammteiche werden am Ort verwahrt, dabei wird das Freiwasser entfernt, die eingelagerten feinkörnigen Rückstände werden unter Zuhilfenahme von geotechnischen Hilfsmitteln stabilisiert und schließlich mit mineralischen Materialien in mehreren Schichten abgedeckt. Diese Technologie wird prinzipiell an allen vier Standorten angewandt.
Stand der Arbeiten
Bei der Verwahrung der Anlagen wurden in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Auf den Absetzanlagen Helmsdorf, Dänkritz 1, Culmitzsch und Trünzig ist die Zwischenabdeckung beendet. Gegenwärtig wird auf den Absetzanlagen auf Teilflächen die abschließende Kontur mit der Endabdeckung hergestellt.Bei den Absetzanlagen Helmsdorf und Culmitzsch wurde die Sanierungstechnologie der Zwischenabdeckung modifiziert. Aufgrund der schwierigen geotechnischen Verhältnisse in den Zentralbereichen der Becken mussten die hier sehr feinkörnigen Schlämme vor dem Abzug des Wassers stabilisiert werden. Dazu wurde von einer schwimmenden Klappschute aus rieselfähiges Material (Haldenmaterial bzw. Kies/Sand) in mehreren dünnen Lagen auf dem gering tragfähigen Untergrund aufgebracht. Dieser Vorgang wird als subaquatische Abdeckung bezeichnet und wurde 2002 bis 2003 durchgeführt. Eine Testabdeckung war 1998 auf der IAA Helmsdorf erfolgreich. Auf dem Becken A der Absetzanlage Culmitzsch wurde ein Bootsverband seit dem Frühjahr 2004 eingesetzt und diese Arbeiten noch im gleichen Jahr abgeschlossen.
Konturierung und Abschluss der Sanierung
Gegenwärtig und in den nächsten Jahren wird die Kontur der Anlagen fertiggestellt und mit einer Endabdeckung versehen. Auf den Anlagen sind in einem weiteren Schritt Wege und Wasserableitungen zu bauen. Abschließend werden die entstandenen Landschaftsbauwerke begrünt und bepflanzt.In Helmsdorf und Trünzig sind die Sanierungsarbeiten beendet und in Culmitzsch werden diese nach gegenwärtiger Planung noch bis 2028 dauern. Um das Sanierungsergebnis zu sichern, werden Langzeitaufgaben notwendig sein.