Projekte

 

Ausführung Teilsanierung Süd

Aue-Schwarzenberg/Stadt Johanngeorgenstadt


Iststand
Die Halde Haldenaufbereitung befindet sich innerhalb der Ortslage von Johanngeorgenstadt. Die nächstgelegenen Wohnbebauungen reichen bis etwa 5 m an den Haldenfuß heran. Die Halde wurde Anfang der 70er Jahre weitgehend ohne das Aufbringen einer Haldenabdeckung aufgeforstet. Die Halde Haldenaufbereitung ist keine klassische Bergehalde des Uranerzbergbaus. Die Haldenbasis wird von Rückständen des Haldenaufbereitungsbetriebes der SAG Wismut gebildet. Im Haldenaufbereitungsbetrieb wurden die bei der Untersuchung von historischen Altbergbauhalden (sog. Haldenrevision) aus dem Raum Johanngeorgenstadt anfallenden Massen auf vorhandene Uranmineralisationen untersucht. Nach dem Ausklauben der Uranerze wurden die verbleibenden Rückstände auf der Halde verstürzt. Nach Abschluss der Haldenrevision im Raum Johanngeorgenstadt stellte der Haldenaufbereitungsbetrieb seine Tätigkeit ein und die Rückstandshalde wurde nachfolgend zur Verkippung von Bergematerial aus dem Stolln 61 b sowie dem Schacht 122 genutzt.
Im 1. Quartal 2007 wurde die Vorplanung zur Sanierung der Halde Haldenaufbereitung fertig gestellt. Im Rahmen der Vorplanung wurde festgestellt, dass die von der Halde ausgehenden Umweltbeeinflussungen zu zusätzlichen effektiven Dosen für die Bevölkerung von bis zu
14,6 mSv/a führen können. Daneben ergaben die durchgeführten Standsicherheitsuntersuchungen im Südteil und im Zentralbereich der Halde Böschungsabschnitte mit unter Langzeitaspekten unzureichenden Standsicherheiten. Für die Halde Haldenaufbereitung wurde sowohl aus radiolo-gischer Sicht als auch aus geomechanischer Sicht ein Sanierungsbedarf abgeleitet. Die im Rahmen der Vorplanung erarbeitete Vorzugsvariante sieht im Wesentlichen die Profilierung von Haldenböschungen, das Aufbringen einer 1,0 - 1,5 m mächtigen Abdeckschicht mit Rn- Dämmwirkung und die Umlagerung von ca. 93 Tm³ Überschussmassen in das Sanierungsgebiet

Dammhalde Trockenbecken vor. Die zur Sanierung der Halde erforderlichen Kosten wurden mit ca. 1,4 Mio. € abgeschätzt. Durch die in der ausgewiesenen Vorzugsvariante vorgesehene voll-ständige Umlagerung des Südbereichs der Halde sind die abzudeckenden Haldenflächen deutlich geringer (0,94 ha statt 1,66 ha bei alternativ möglicher vollständiger In-situ-Sanierung der Halde) und somit fallen auch die Nachsorgeaufwendungen deutlich geringer aus.

Begründung Wismut-Altstandort
Der Beginn der Haldenschüttung erfolgte im Zusammenhang mit der Aufnahme der Tätigkeit des Haldenaufbereitungsbetriebes der SAG Wismut im Jahr 1947. Nach Einstellung der Tätigkeit des Haldenaufbereitungsbetriebes etwa im Jahr 1951 erfolgte noch bis 1956 die Verkippung von Bergematerial des Uranerzbergbaues im Bereich der Halde Haldenaufbereitung.
(GRS-Nr.: 3654)

Bewertung Prioritätensetzung
Bedingt durch die lokal hohen Rn-Freisetzungen aus der Halde und den daraus entstehenden effektiven Dosen im Bereich der ungünstigsten Einwirkungsstelle zur nächstgelegenen Wohnbe-bauung, wurde die Halde Haldenaufbereitung im Standortsanierungskonzept Johanngeorgenstadt unter die 10 wichtigsten übertägigen Sanierungsobjekte des Wismutaltbergbaus eingeordnet. Bedingt durch die vorgesehene Umlagerung der bei der Haldenprofilierung anfallenden Überschussmassen in das Sanierungsgebiet Dammhalde Trockenbecken bestehen technologische und terminliche Abhängigkeiten zu weiteren Sanierungsarbeiten im Sanierungsgebiet.

Projektziele
Ausführung Sanierung der Halde Haldenaufbereitung – Teilsanierung Süd durch Abtrag von ca. 100 Tm³ Haldenmaterial auf einer Fläche von ca. 2 ha, Transport der Abtragsmassen zum Einbauort im nordöstlichen Vorfeld der IAA J1, verdichteter Wiedereinbau und Abdeckung des Einlagerungskörpers mit 1,0 m unbelastetem Mineralboden.
Einfügung: Im Rahmen der Baugrunderkundung wurden im Nordteil der Halde PAK-Kontaminationen (v. a. Teerrückstände des ehem. Gaswerks von Johanngeorgenstadt) angetroffen. Diese Kontaminationen (Altlastenkennziffer 21200001) stehen in keinem Zusammenhang mit dem Wismutaltbergbau. Eine Entscheidung der zuständigen Umweltbehörde des Erzgebirgskreises zur weiteren Vorgehensweise mit der konventionellen Altlast wird kurzfristig nicht getroffen. Daher wird seitens des Projektträgers eine Ausführung der Teilsanierung Süd beantragt, die bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Rn-Situation im Haldenumfeld beitragen wird. Durch die Teilsanierung Süd wird ein Großteil des Rn-Potentials (etwa 2/3 des Gesamtpotenzials) vom Standort nahe der Wohnbebauungen entfernt, die Luftzirkulation in der Tallage deutlich verbessert und somit wird die vor allem durch die Inhalation von Rn/RnZP verursachte Strahlenexposition der Bevölkerung im Haldenumfeld bereits sehr deutlich abgesenkt.